Lions Club Kronberg im Taunus

Der Lions-Club Kronberg im Taunus feiert in diesem Jahr sein 40jähriges Bestehen.

Aus diesem Anlass machte der Club der Stadt Kronberg ein besonders Geschenk: Vor der Receptur in der Friedrich-Ebert-Straße steht nun  ein Bronzemodell des Bildhauers Felix Broerken stehen. 

In vielen Städten sind diese Tast-Skulpturen bereits zu sehen. Blinde und Sehende gleichermaßen können sich ein Bild über die Altstadt machen, mit den Augen und den Fingern durch die Gassen fahren und so ein lebendiges Bild der Geschichte erfühlen. 

Was macht es aus, Lion zu sein?
Das 40jährige Jubiläum des Lions Clubs Kronberg im Taunus bot die Gelegenheit, darauf eine Antwort zu geben. 

Mit einem festlichen Essen fand das Clubjubiläum seinen Abschluss, dass in der Woche zuvor mit der Übergabe eines Bronzemodells der Kronberger Altstadt auch einen für die Öffentlichkeit sichtbaren Ausdruck gefunden hatte. 

Für sein Jubiläum hatte sich der Club einen markanten Kronberger Ort ausgesucht: Das Restaurant „Sambesi“ im Opel-Zoo. Als scheidender Präsident begrüßte Altbürgermeister Klaus Temmen die anwesenden Clubmitglieder und die Damen sowie die Gäste, unter ihnen Bürgermeister Christoph König mit Gemahlin, Dr. Thomas Kauffels, Direktor des Opel-Zoos, sowie Vertreter benachbarter Clubs. Die deutsche Lions-Organisation war durch den Vorsitzenden des Governorrats Jürgen Waterstradt vertreten sowie durch den Districtgovernor Ulf Grundmann, der zugleich Mitglied des Kronberger Clubs ist.

Grundmann verwies denn auch in seinem Grußwort darauf, wie außerordentlich sich der Kronberger Club auch überregional engagiert, was in zahlreichen Ämtern zum Ausdruck kommt, die Kronberger Lions übernehmen.

Albert Sanftenberg und Peter Forster, zwei von vier noch heute aktiven Gründungsmitgliedern, blickten zurück auf die vergangene 40 Jahre. Karl Christoph Grünig, Mitglied im Königsteiner Club, hatte damals den Kronberger Herren die Lions-Idee nahegebracht. Am 20. Juni 1983 fand dann die festliche Gründung des Clubs im Schlosshotel statt. Heute kaum noch vorstellbar ist die strikte Kleiderordnung, die in den Anfangsjahren herrschte. Und es dauerte Jahre, bis die Freunde zum vertrauten „Du“ fanden. 

Langjähriges Clublokal war bis zu dessen Schließung der Kronberger Hof, an dessen Gastfreundschaft sich der Club gerne erinnert. Heute ist er im Grünen Wald zu Hause, wo die Mitglieder zweimal im Monat zusammenkommen. 

Was macht es aus, Lion zu sein?
Zwei Dimensionen machen das Leben des Clubs aus: nach innen die Freundschaft und nach außen der Dienst an der Gemeinschaft. 

„We serve“ – „Wir dienen“ lautet das Motto der internationale Lions-Organisation. Und dieses Motto gilt im Großen wie im Kleinen. 

 Das Engagement für den Heimatort stand am Anfang. Eines der ersten Projekte war die Unterstützung von bedürftigen Kronberger Familien. Die Mittel dafür wurden mit dem Verkauf der mittlerweile legendären Bratäpfel auf dem Kronberger Weihnachtsmarkt erwirtschaftet. 

Mit der Zeit wuchsen die Projekte und parallel dazu auch die Einnahme-Aktivitäten. Konzerte in der Stadthalle oder der Johanniskirche, zeitweise auch ein Ball. (Das nächste Konzert findet übrigens am 5.11.2023 um 17.00 Uhr in der Stadthalle Kronberg statt: ein Benefizkonzert mit dem Landespolizeiorchester Hessen zugunsten der Förderung der Jungendarbeit der Kronberger Musikvereine!)

Eine Erbschaft ermöglichte es dem Club, den Aufbau des mobilen Hospizdienstes „Bethesda“ der Ökumenischen Diakoniestation wesentlich zu fördern. 

Zweites Standbein neben dem Engagement vor Ort sind Internationale Hilfsprojekte, die teils von Lions International und teils in Eigenregie, unternommen werden, oft getragen durch das besondere Engagement einzelner Mitglieder. Transporte von Hilfsgütern nach Rumänien gehörten dazu, aber auch die langjährige Zusammenarbeit mit dem Friedensdorf International in Oberhausen, in der Operationen vom Kindern Kriegs- und Krisengebieten finanziert und von einem Clubmitglied durchgeführt wurden.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein Europa-Schwerepunkt der Veranstaltungen. Der Club fördert seit 1994 das Kreisau Projekt der Altkönigschule. Ins Leben gerufen wurde es von dem verstorbenen Clubmitglied Walter Heist, ehemals Schulleiter der AKS. Schülergruppen besuchen ehemalige Gut der Familie von Moltke in Kreisau, das heute eine International Jugendbegegnungsstätte ist. 

Seit einigen Jahren trägt der Kronberger „Europa-Dialog“ dazu bei, die Bedeutung der Europäischen Union in den Köpfen und Herzen zu verankern.

Eine überregional bekannte Marke ist das jährliche Benefiz-Golfturnier geworden, zu dem der Club seit 2006 einlädt. Über 400.000 Euro konnten in diesen Jahren damit erwirtschaftet werden, die unter anderem der FAZ Stiftung „Leser helfen“ und dem Friedensdorf International in Oberhausen zugutekamen.

Neben all dem ist jedoch die Freundschaft untereinander Kern des Lions-Lebens. Heute sind etwa 45 Mitglieder im Club miteinander verbunden. In vielen geselligen Anlässen wird diese Bindung vertieft. Die laufende Gewinnung von Mitgliedern ist eine wichtige Aufgabe, der sich der Club in der Vergangenheit erfolgreich gestellt hat.

Auch die Freundschaft überwindet Grenzen: Im Jahr 1986 wurde der Kontakt zu den Lions im französischen Chantilly geknüpft, mit dem die Kronberger seither in einer Jumelage verbunden sind. 

In einem Herrenclub, der die Kronberger Lions sind, spielen dabei auch die Damen eine herausragende Rolle. Stellvertretend für alle Damen wurde Andrea Clasen für ihr herausragendes Engagement bei der Organisation der Tombola des Golfturnieres mit einem Appreciation Award ausgezeichnet. 

2002 gelang es auch, in der Region einen Leo-Club zu gründen, die Jugendorganisation der Lions-Clubs.

Über die „Leos“ kam auch der künftige Präsident Christian Satzky zu den Lions. Satzky ist, das hob der scheidende Präsident bei der Übergabe des Amtes hervor, der jüngste in diesem Amt in der Geschichte. Mit ihm, Jahrgang 1990, ist erstmals ein Präsident jünger als der Club selbst. 

Christian Satzky dankte seinem Vorgänger für ein gelungenes Lionsjahr mit vielen herausragenden Höhepunkten, auf die Klaus Temmen noch einmal zurückblickte. 

Für ein Jahr wird er dem Club nun vorstehen. Als Mitarbeiter einer großen Bank wird er die Entwicklung der Wirtschaft in den 2023er Jahren im Mittelpunkt seines Programms stellen.

 Daneben wird er mit dem Club aber auch die Frage in den Blick nehmen, wie die Lions sich erfolgreich für die Zukunft aufstellen; ein Prozess, den Klaus Temmen bereits angestoßen hat. 

Denn auch das gehört zur Antwort auf die Frage, was macht es ausmacht, Lion zu sein: mit der Zeit zu gehen. 

Lokales Engagement und der Blick über die Grenzen hinaus – beides vereint sich im Wahlspruch der Lions-Clubs „We serve“. 

Der Lions Club Kronberg im Taunus erhielt am 25. März eine besondere Auszeichnung: Im Rahmen einer Distriktversammlung in der Kronberger Stadthalle wurde ihm der Award „Lions Club des Jahres“ 2023 im Distrikt 111-MN in der Kategorie „Europa/Völkerverständigung“ verliehen.

In seiner Begründung verwies District Governor Ulf Grundmann, selbst Mitglied des Kronberger Clubs, auf das vielfältige europäische Engagement der Kronberger Lions hin. Nicht nur unterhält der Club seit Jahrzehnten eine lebendige Jumelage mit dem Club im französischen Chantilly. 

Auch unterstützt der Club seit den Anfängen die seit 1994 bestehende Teilnahme der Altkönigschule am Programm der internationalen Jugendbegegnung im niederschlesischen Kreisau/Kzryzówa teil. Initiatoren waren der verstorbene ehemalige Rektor Walter Heist, selbst Mitglied des Lions-Clubs Kronberg, und sein Stellvertreter Wolfgang Hentschke.

Europäisch ausgerichtet ist auch der „Kronberger Europa-Dialog“, eine Veranstaltung des hiesigen Lions-Districts. Ins Leben gerufen hat diese Reihe Ulf Grundmann, wie gesagt ebenfalls Mitglied des Kronberger Clubs. Vor den Toren Frankfurts mit so wichtigen Institutionen wie der Europäischen Zentralbank setzen sich die Lions für die Förderung des Verständnisses für die EU und die europäische Grundordnung ein im Sinne der Entwicklung einer europäischen Bürgergesellschaft. 

Ein europäisches Engagement war auch jüngst die Stiftung von 5 Stromaggregaten für die Ukraine, die durch Spenden des Clubs und seiner Mitglieder finanziert wurden. 

Als Gastredner konnte die Districtversammlung mit Alexander Graf Lambsdorff, dem künftigen deutschen Botschafter in Moskau, einen profilierten Europapolitiker begrüßen. In einem Konzert der Kronberg Academy konnten die Teilnehmer zudem die außerordentliche Excellenz des Casals-Forums bewundern.

Im Oktober konnten die Kronberger Lions eine Rundfunklegende zu ihrem Clubabend begrüßen: Werner Reinke, der mit „Reinke am Samstag“ eine der erfolgreichsten Sendungen des Hessischen Rundfunks mit 400.000 Hörern moderiert. 

Reinke, 1946 geboren, ist Träger des Deutschen Rundfunkpreises 2012 als bester Moderator und erhielt im Jahr 2017 den Ehrenpreis des Hessischen Journalistenpreises. Der Dokumentarfilm „Die alte Liebe – oder warum Herr Reinke zum, Radio ging“ wurde 2021 in den Kronberger Lichtspielen uraufgeführt.

In einem amüsant verpackten Vortrag berichtet er über seine Anfänge beim HR, gespickt mit Anekdoten darüber, was ihn überhaupt zum Radio gebracht hat. Daran schloss sich ein angeregter Austausch mit den Lionsfreunden über das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seine Herausforderungen an. 

Unter dem Titel „Reinke-Ukraine“ startete er im März einen Spendenaufruf für Kriegsopfer in der Ukraine. „Ich hatte schon gleich zu Beginn des Krieges gefühlt, dass ich in dieser Situation keine reguläre Sendung voller guter Laune und News aus der Musikwelt machen kann", so Reinke. „Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, mit meinen bescheidenen Mitteln etwas für die Menschen in der Ukraine zu tun. Gemeinsam können wir etwas bewegen und mit Spenden und unserer Liebe zur Musik ein Zeichen setzen.“

Das Spendenaufkommen ist mittlerweile so groß, dass nicht mehr wie anfangs geplant für jede Spende ein Musikwunsch erfüllt werden kann: Fast eine Million Euro hat Reinke gesammelt, die über die „Aktion Deutschland hilft“, das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, direkt bei den Empfängern ankommt. 

Groß war die Freude bei Reinke und seiner Ehefrau Lidia Antonini, als der Lions-Club ihm für dieses Projekt eine Spende von 1.000 Euro überreichte. 

Wer mithelfen möchte, die Million zu erreichen, kann dies online tun. Hier geht es zur Spendenwebsite der "Aktion Deutschland hilft".